An Simons Geburtstag geht es weiter nach Wanaka. Genau wie mir Simon versprochen hat, ist die Stadt schöner, als das ungleich beliebtere Queenstown, weil sie zwar genauso charmant an einem blauen See zwischen grünen Bergen liegt, aber weniger von Touristen überlaufen ist.
Fantail Falls
Auf dem Weg nach Wanaka füllt sich die meist angenehm leere Landstraße mit anderen Autos und Tourbussen - ein Geheimtipp ist diese wirklich toll gelegene kleine Stadt anscheinend auch nicht gerade. Gemeinsam mit einer Busladung anderer Touristen halten wir noch kurz bei den Fantail Falls an und freuen uns über die Wasserfälle genauso sehr, wie über den großteils blauen Himmel über den Bergen. Fantails gibt es leider keine, vielleicht bezieht sich der Name auf die Form des fallenden Wassers.
Blue Pools
Einen weiterer Stop legen wir bei den Blue Pools ein. Simon ist erst einmal völlig verwirrt, weil der Wanderpfad dahin länger ist und der Parkplatz um einiges größer, als er das in Erinnerung hatte. Später finden wir heraus, dass es einen anderen viel kleineren Parkplatz gab, der anscheinend nicht mehr ausgereicht hat, für die wachsende Menge an Touristen. Und es ist eine Menge los, trotz des zwischenzeitlich wieder einsetzenden Regenwetters und obwohl die Becken zwar schön blau sind, ist das Blau auch nicht intensiver, als andere neuseeländische Gletscherseen und -flüsse. Ganz allgemein kommen diese unwirklichen Blautöne durch die richtige Menge an Gesteinsstaub zu stande, der mit dem Gletscherwasser transportiert wird.
Eigentlich wollen wir unbedingt zu den Blue Pools, weil wir wissen, dass man dort von der Hängebrücke springen kann. Simon und sein Freund Konrad haben das 2018 auf ihrer Reise getan und fotographisch festgehalten. Allerdings waren die beiden Ende des Sommers da und obwohl das bei einem Gletscherfluss vielleicht nicht den größten Unterschied macht, war das Wasser nach Simons Einschätzung damals doch etwas wärmer. Jetzt ist es in jedem Fall unfassbar kalt. Eisig, wirklich - so kalt, dass man anhaltend Probleme hat Luft zu bekommen, solange man darin ist. Da ich auch noch dazu neige, rasende Kopfschmerzen zu bekommen, wenn ich mit dem Kopf unter zu kaltes Wasser gerate, kommen mir ernsthafte Zweifel, ob man den Sprung von der Brücke überhaupt überleben würde. Ein paar andere Menschen, die bevor wir kamen noch gar nicht auf die Idee gekommen waren, von der Brücke zu springen, beweisen mir, dass man es offensichtlich ohne Weiteres überlebt. Trotzdem bin ich vor Angst (und Kälte) immer noch wie gelähmt und wir fahren weiter Richtung Wanaka.
Zwei Tage später sind wir wieder da, dieses Mal scheint die Sonne und Simon springt ohne zu Zögern ein weiteres Mal von der Brücke in das eisige Wasser. Etwa drei Stunden später, die ich damit verbracht habe, Mut anzusammeln und mich völlig zu unterkühlen, springe ich dann doch noch von dieser verdammten Brücke. Dabei klatsche ich so unelegant ins Wasser, dass der Schmerz auf der Haut tatsächlich schlimmer ist, als die Kälte. Wir lernen daraus: Alles ist relativ.
Zurück in der Stadt werden wir anschließend von verschieden Leuten wieder erkannt: "Hey, you were that guy, that jumped from the bridge." Immerhin 15 Minuten Ruhm hat unser dieser Ausflug also gebracht.
Puzzling World
Zurück zu Simons Geburtstag: Als wir in Wanaka ankommen, ist es später Mittag und gerader noch genug Zeit, die Puzzling World zu besuchen. Es handelt sich um eine Art Museum für optische Täuschungen in Kombination mit einem Irrgarten aus Holzwänden. Die Anlage ist nicht riesig und der Eintrittspreis mit 25 NZD pro Person nach unserem Ermessen etwas happig, aber ausnahmsweise ist es jeden Cent wert. Das ganze Museum ist einfach toll gestaltet, es gibt natürlich eine Auswahl an optischen Täuschungen, aber darüber hinaus Bilder von Escher und von Gonsalves, verrückte Erfindungen, einen Raum in dem man Schrumpfen und Wachsen kann und einen Raum, in dem Billardkugeln den Tisch hinauf rollen und alle Leute schräg stehen. Also im wahrsten Sinne des Wortes ein fantastischer Ort. Man muss nur etwas aufpassen, dass man in der Toilette nicht in den gähnenden Abgrund stürzt.


