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Milford Sound

Nach Queentstown fahren wir weiter und verbringen eine Nacht auf dem bisher überfülltesten Campingplatz, zusammen mit ganz vielen anderen Menschen, die am nächsten Tag in den Milford Sound wollen. Es gibt dort hauptsächlich ein Visitor Terminal, von dem aus die verschiedenen Bootstouren in den Sound hinein starten und sonst nicht so viel.

Die Weg dahin ist die Reise allerdings schon wert. Bei schönstem Sonnenschein fahren wir durch eine zunehmend alpin wirkende Landschaft mit steilen grünen Berhängen und mit Lupinen bedeckten lila leuchtenden Wiesen. Kurz vor Ende der Fahrt kommt man an einen einspurigen Tunnel, vor dem man meistens ein paar Minuten warten muss, bis der Gegenverkehr durch ist. Diese Zeit sollte man nutzen, um endlich einmal Bekanntschaft mit den in Neuseeland wild lebenden Keas zu schließen, die sich aus irgendeinem Grund auf beiden Seiten des Tunnels herumtreiben. Wahrscheinlich, weil sie dort die Gelegenheit haben, in aller Ausführlichkeit auf den stehenden Autos herumzuklettern und an den Dichtungen zu knabbern. Anscheinend haben diese Vögel auch eine Vorliebe dafür, die Windschutzscheibe herunterzurutschen, was wir aber leider nicht beobachten konnten.

Am Parkplatz angekommen fällt dem aufmerksamen Beobachter zunächst auf, dass alle Leute im Freien mit wild wedelnden Bewegungen gegen einen unsichtbaren Feind zu kämpfen scheinen. Die Sandflys oder Blackflys, Neuseelands größte Plage, sind hier ganz besonders stark vertreten und zwar anscheinend schon seit Menschengedenken. Eine Maori-Legende besagt, dass die Göttin der Unterwelt einen Blick auf das neu geschaffene Fiordland warf und angesichts der Schönheit vor ihren Augen Angst bekam, die Menschen würden keine Motivation verspüren, dieses Paradies wieder zu verlassen. Daraufhin erschuff sie die Te Namu (Sandflys) als Erinnerung an die Sterblichkeit des Menschen und als Warnung, nicht zu lange an einer Stelle zu verbleiben.

Die Schiffsfahrt durch den Sound selbst ist überraschend unterhaltsam. Zwischenzeitlich hatte sich die Sonne leider hinter Wolken versteckt und auch wenn findige Leute den Touristen gegenüber behaupten, man solle den Sound einmal bei Sonnenschein und einmal bei Regen gesehen haben, sind wir uns recht sicher, dass Sonnenschein die bessere Option ist. Unter den Wolken leuchtet das Wasser nicht so spektakulär blau, aber unser Kapitän schippert uns zielsicher zu drei Hauptattraktionen innerhalb des Sounds: Fur Seals (auf Deutsch vermutlich Pelzrobben), Pinguine und Wasserfälle. Dabei kommen wir allen drei erstaunlich nahe, da das Schiff nicht zu groß ist und direkt an die Felsen heranfahren kann. Gerade bei den Fiordland crested penguins ist das bemerkenswert, weil man Pinguine in Neuseeland sonst immer nur aus großer Distanz beobachten kann. Schließlich sind hier zwei der drei seltensten Pinguinarten der Welt beheimatet: die _Fiordland crested penguin_s und die yellow-eyed peguins. Gerade letztere sind anscheinend völlig lebensuntauglich. Sobald sie einen Menschen erblicken rennen sie, mitten in der Mauser, in Panik ins Meer und lassen ihr Ei oder Junges schutzlos zurück - oder so. Also immer schön Abstand halten.

![]( "Die sind ja so niedlich, wenn sie hüpfen!")