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Hokitika

In Hokitika bleiben wir insgesamt drei Tage, da wir einerseits noch auf ein Paket warten und es andererseits natürlich auch eine Menge zu tun gibt: Am Strand nach Jade suchen, durch das Ortzentrum schlendern, einen Ausflug in Richtung Hokitika Gorge oder Tunnel Terrace unternehmen oder einfach in der Lounge des Holiday Parks sitzen bleiben und Arbeitszeit oder Blog-Einträge nachholen.

Tunnel Terrace Walk

Ein eher unbekannter aber auch gerade deshalb lohnenswerter Walk in der Nähe von Hokitika ist der Tunnel Terrace Walk: Ein etwa 30-minütiger Rundweg führt vom Parkplatz aus durch einen Tunnel in einen dahinterliegenden Wald und anschließend durch einen anderen Tunnel wieder zurück. So zumindest die Theorie - aktuell ist einer der beiden Tunnel wegen Steinschlaggefahr gesperrt und man muss durch den selben Tunnel hin und wieder zurück gehen.

Der Magie des Tunnel Terrace Walks tut das jedoch glücklicherweise keinen Abbruch. Sobald man den etwa 15 Meter langen Tunnel durchquert hat, landet man auf der anderen Seite einer massiven Gesteinswand und fühlt sich, als habe man eine andere Welt betreten: Der Urwald hier wirkt ein wenig wilder, als der ordinäre Wald auf der anderen Seite. Die Geräuschkulisse unterscheidet sich und auch der in der Luft liegende Geruch ist feucht und waldiger. Wüsste man es nicht besser, könnte man sogar meinen, dass selbst das Wetter auf dieser Seite der Steinwand anders sei, mit ein paar Wolken weniger und dafür ein bisschen mehr Sonnenschein. Lediglich die Zeit verstreicht in dieser magischen, kleinen Welt leider in ihrem ganz normalen Tempo weiter.

Pounamu

Als wir am Ende unserer Wanderung am ursprünglichen Ende des Tunnels wieder heraustreten, ist es daher Zeit für unsere noch für den selben Tag angedachte Suche nach Greenstone, auch bekannt als Jade oder unter dem maorischen Namen Pounamu. Dieses grüne Gestein ist ein Bodenschatz Neuseelands, welcher im Gebirge der neuseeländischen Alpen ans Tageslicht gelangen kann. Anschließend werden einige der Steine von Gletscherflüssen bis aufs offene Meer gespült und von dort - mit ein bisschen Glück - von einer günstige Meeresströmungen zurück an den Strand getrieben, wo man das Gestein dann auflesen kann.

Der Trick bei der Suche nach Pounamu besteht in der Regel darin, dass man die Wasserkante entlang geht, wo die Steine von den heranrollenden Wellen benässt werden. Im nassen Zustand sieht der Stein nämlich aus, als wäre er bereits poliert, und man kann den Greenstone an seiner charakteristisch grünen Farbe erkennen. Die Schwierigkeit besteht dann lediglich darin, den Greenstone von green stones zu unterscheiden. "Normale" leuchtend grüne Steine gibt es an Neuseelands Stränden nämlich zu Haufe.

Im Endeffekt haben wir ein paar wenige Steine gefunden, die wir mit einer gewissen Sicherheit als Pounamu einklassifiziert haben, ein paar mehr, bei denen wir uns nicht ganz sicher sind und ungefähr zehn Mal so viele, die bei näherer Betrachtung oder im trockenen Zustand absolut nicht mehr jade-artig aussehen. Behalten haben wir trotzdem ein paar davon, denn ein schöner grüner Stein, der keine Jade ist, bleibt ja immer noch ein schöner grüner Stein.

Hokitika Gorge

Der nächste Tag verlief denkbar unspektakulär (immerhin ist dieser Blog-Eintrag enstanden), aber vom übernächsten haben wir noch ein paar Dinge zu berichten. Glücklicherweise war das Wetter an diesem Tag endlich wieder gut, ein seltener Luxus an der Wesküste, den wir zu diesem Zeitpunkt leider noch gar nicht so richtig zu schätzen wussten.

Mit unserem treuen Auto ging es für uns los in Richtung Hokitika Gorge. Zuvor nahmen wir jedoch noch einen kleinen Bogen um den Lake Kaniere herum, wie uns dies von unserem mit Ausflugstipps überaus freigiebigen Holiday-Park-Host empfohlen worden war.

Stop 1 am See war dabei der Canoe Cove Track, ein kurzer Wanderpfad durch den Urwald direkt ans Seeufer. Ein Kanu hatten wir leider nicht dabei, aber wir können uns gut vorstellen, dass es viel Spaß machen würde, von hier mit einem Boot auf den See hinaus zu fahren. Stop 2 waren die Dorothy Falls, welche sich in ein überraschend rötliches Wasserbecken ergießen.

Stop 3 war dann etwa eine halbe Stunde später und auch nicht mehr am See schließlich wirklich der Hokitika Gorge, welcher weithin für sein unvergleichbar blaues Wasser bekannt ist. Was soll man sagen - das Wasser war wirklich sehr blau. Zu meiner Überraschung, wie ich gestehen muss, denn als ich den Hokitika Gorge das letzte Mal (Anfang 2018) besucht habe, war das Wasser tatsächlich eher milchig blau und gar nicht so intensiv, wie überall angepriesen. Zu meiner Freude war auch - anders als damals - wieder der vollständige Wanderpfad zu begehen und wir konnten über insgesamt zwei Hängebrücken auf der einen Seite der Schlucht hin und auf der anderen Seite durch einen Wald wieder zurück wandern.