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Von Greymouth bis Karamea und wieder zurück

Nachdem wir den Arthurs Pass durchquert hatten, waren die nächsten Ziele auf unserer Liste die Pancake Rocks in Punakaiki, der Charming Creek Walkway in der Nähe von Granity und die Oparara Arches in der Nähe von Karamea.

Dafür mussten wir wohl oder übel die Strecke von Greymouth bis nach Karamea doppelt fahren, einmal hin und dann wieder zurück. Sonderlich schlimm fanden wir das allerdings nicht - die Straße selber ist ungemein aussichtsreich und entlang des Weges gibt es viel mehr Sehenswürdigkeiten, als wir in der uns zur verfügung stehenden Zeit hätten besuchen können (und das, obwohl wir für Neuseeland insgesamt drei Monate eingeplant haben - viele andere haben nur wenige Wochen).

Point Elizabeth Lookout

Unser erster Stop liegt kurz hinter Greymouth und nennt sich Point Elizabeth Lookout. Eigentlich fahren wir nur hierher, weil es kurz vor dem Lookout einen Bauernhoft mit Milchtankstelle gibt - die Milch aus dem neuseeländischen Supermarkt ist leider ein wenig zu wässrig für unseren Geschmack (obwohl es Vollmilch ist). Schnell stellen wir jedoch fest, dass sich die Wanderung auch ohne Milchtankstelle gelohnt hätte.

Punakaiki Pancake Rocks

Stop zwei an diesem Tag sind die Pancake Rocks bei Punakaiki. Diese geschichteten Sandsteine bieten sicherlich bei so ziemlich jedem Wetter einen beeindruckenden Anblick. Das was wir vorfinden, übertrifft aber beinahe alles: Der Himmel ist blau, das Meer noch blauer, der neuseeländische Urwald erstrahlt im kräftigsten Grün und zwischendrin liegen diese ruinenartigen aber doch majestätsich wirkenden Sandsteingebilde. Wir können uns kaum satt sehen und verbringen etwa eine Stunde auf dem eigentlich auf 20 Minuten ausgelegten Rundweg.

Fenian Caves Track

Den Abend verbringen wir auf einem Holiday-Park in Strandnähe, auf dem wir mit gesammeltem Treibholz einen Pizzaofen befeuern können. Das ist zwar toll und die Pizza am Ende auch sehr lecker, kostet uns aber wirklich den ganzen Abend und einen signifikanten Teil der Nacht. Außerdem riecht am Ende natürlich alles nach Rauch.

Während wir noch dabei sind, den Pizzaofen zu befeuern, kommen wir mit einer anderen deutschen Reisenden ins Gespräch. Zu unserem Bedauern erfahren wir, dass die für unseren morgigen Tag geplanten Oparara Arches wegen Straßenbauarbeiten aktuell nur am Wochenende zugänglich sind - wir haben es Montag...

Am nächsten Tag müssen wir erst einmal Wäsche waschen und in der Sonne trocknen lassen und haben währenddessen genügend Zeit, uns eine Alternative zu überlegen. Statt den Arches entscheiden wir uns für den in der Nähe gelegenen Fenian Caves Track, welcher drei Höhlen beinhaltet, eine davon eine Durchgangshöhle.

Spurensuche

Entlang des Charming Creek Walkways

Am nächsten Tag geht es für uns wieder zurück in Richtung Greymouth und wir begeben uns gewissermaßen auf Spurensuche. Die ganze nördliche Westküste wurde anscheinend erstmalig im Zuge des Bergbaus besiedelt. Neben Gold wurde hier vor allem Steinkohle abgebaut, bis das ganze irgendwann nicht mehr lukrativ genug war und die meisten Minen einfach aufgegeben wurden.

Unser erstes Ziel ist der Charming Creek Walkway. Auch dieser ist nicht mehr so leicht zugänglich, wie noch 2018, als ich das letzte Mal hier war. Ein Landrutsch hat Teile des Pfades unpassierbar gemacht und da man anscheinend keinen Weg drumherum bauen konnte, wurde der gesamte vordere Teil des Wanderweges einfach gesperrt. Glücklicherweise ist der Walkway zumindest noch vom anderen Ende aus begehbar, was lediglich für den Preis einer ca. 15 Kilometer langen Kiesstraße kommt. Dank unseres Allradantriebes, kann uns das aber nicht weiter schrecken und nach fünf zusätzlichen Kilometern verhältnismäßig unspektakulärem Fußwanderweg, erreichen wir schließlich den Charming Creek mit seinem türkisblauen Wasser. Die letzten hundert Meter des Weges sind dann überaus spektakulär mit alten Eisenbahnschienen, einem Tunnel und zum krönenden Abschluss kommt dann noch der Mangatini Wasserfall.

In der ehemaligen Bergbausiedlung

Vom Charming Creek Walkway aus fahren wir weiter bis nach Granity und von dort den Berg hinauf in Richtung Millerton. Fast an unserem Ziel, durchqueren wir noch kurz den Grand Canyon von Neuseeland - obwohl die Dimensionen wohl etwas weniger beeindruckend sind, als beim Original, kann man schon klar erkennen, wie der Name zustande gekommen ist. Kurz darauf kommen wir dann auch in Millerton an - nicht ganz eine Geisterstadt, hat diese Bergbausiedlung ihren Höhepunkt wohl schon einige Zeit lang überschritten. Wir halten uns daher auch nicht weiter in der Ortschaft auf sondern fahren weiter hinauf bis zu den Ruinen des Millerton Bathhouse.

In diesem Badehaus haben die Bergleute einst ihren Arbeitsalltag begonnen und vor allem beendet. Nach einem Tag in der Mine hatte man sicherlich eine Menge Steinstaub von der Haut zu waschen. Eine Treppe führt weiter hinauf bis zum ehemaligen Eingang der Mine, der inzwischen eingestürzt ist oder versiegelt wurde. Dafür fließt aber inzwischen ein kleiner Bach aus dem ehemaligen Eingang heraus und die Millerton Incline hinab.

Bevor wir Millerton wieder ganz verlassen, statten wir der Incline auch weiter unten am Berg noch einen kurzen Besuch ab. Während oben nur noch die Schienen zu sehen waren, stehen weiter unten auch noch die alten Loren auf der Strecke, von Stahlseilen in Position gehalten.

Cape Foulwind

An Tag 4 seit unserer Ankunft an der Westcoast fahren wir zurück durch die kleine Ortschaft Greymouth. Während wir auf dem Hinweg hier nur für einen Supermarkt-Einkauf angehalten haben, geht es für uns diesmal zum Cape Foulwind. Trotz des gelegentlich tatsächlich ein wenig faulig riechenden Windes, ist dieses Kap einer von vielen Tourismusmagneten entlang der Westcoast. Der Grund: Hier gibt es Robben zu bestaunen.

Am Aussichtspunkt angekommen, sehen wir zunächst einmal nur Felsen. Nach kurzer Zeit entdecken wir dann aber auch schon die erste Robbe, die auf den Felsen herumklettert. Als wir dann noch länger schauen, fallen uns nach und nach auch immer mehr Robben auf, die einfach faul auf den Felsen liegen und die mit grauen Hautfarbe den echten Felsen zum verwechseln ähnlich sehen.

Pororari River Track

Bevor wir zurück nach Greymouth kommen, unternehmen wir noch eine letzte Wanderung. Und zwar tatsächlich wieder in Punakaiki - diesmal aber nicht bei den Pencacke Rocks sondern auf der anderen Seite der Straße, wo ein Pfad entlang des Pororari Rivers in ein urwaldliches Tal hinein führt.

Auch hier ist die Landschaft wieder unglaublich beeindruckend. Das Wasser ist außergewöhnlich grün, der Urwald besonders malerisch und die Felswände des Tales sind turmhoch. Und als wäre das noch nicht genug, sehen wir während unserer Wanderung auch noch allerlei nativ-neuseeländische Vögel.