Dunedin ist die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel und besonders stolz auf seine schottische Identität. Obwohl schon um das Jahr 1100 herum von Maori besiedelt und später von europäischen Entdeckern und australischen Walfängern besucht, wurde die Stadt selbst erst 1848 von einer Gruppe schottischer Siedler gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, ein New Edinburgh zu schaffen. Im Zuge eines Goldfunds in der Otago Region 1861 wurde Dunedin zeitweise zu der wohlhabensten und bedeutendsten Stadt in Neuseeland und gilt heute noch politisch, wirtschaftlich und kulturell gesehen als die viertwichtigste der Nation. Wir fanden tatsächlich eine Reihe beeindruckender alter Gebäude, unter anderem das Bahnhofgebäude, dass sich leider gerade in Restauration befindet. Außerdem gibt es das Otago Settlers Museum, ein sehr gutes und kostenloses Geschichtsmuseum, einen nicht so günstigen, aber dafür angeblich authentischen Chinesischen Garten, bunte Botanische Gärten und die steilste bewohnte Straße der Welt.



Otago Settlers Museum
Das Museum ist sehr groß, sehr modern und teilweise sehr eindrücklich gestaltet. Es befasst sich mit dem Alltagsleben der frühen Siedler und der Entwicklung von Dunedin als Stadt in den darauffolgenden Jahrzehnten. Unter anderem gibt es die Möglichkeit durch das Innere eines Schiffes zu wandern, mit dem die schottischen Migranten nach Neuseeland gereist sein könnten und die selbstgebaute Hütte inklusive Ausstattung eines frühen Siedlers zu erkunden. Außerdem werden Objekte aus allen Lebenslagen ausgestellt: Kleidung, Geschirr, Messbecher und Gewichte, Kutschen und später Fahrräder, Automobile, Neon-Reklame und Spülmaschinen-Werbung sowie Dunedins erster Buchhaltungscomputer, so groß wie ein kleiner Raum und weniger leistungsstark als ein Taschenrechner.






Der Chinesische Garten
Wir verbringen einige Stunden in dem Museum und beschließen anschließend spontan – sozusagen als harmonischen Ausgleich – auch noch den Chinesischen Garten zu besuchen. Für 10 NZD pro Person entpuppt sich dieser leider als relativ klein und wirkt bei regnerischem Wetter auch nicht allzu märchenhaft. Allerdings gibt es dann doch so viele kleine und teilweise versteckte Pfade, dass das Durchwandern der Anlage eine gewisse Zeit dauert. Authentisch ist der Garten anscheinend, weil er von Gartenbaumeistern in China zusammengebaut wurde und dann sorgfältig Stück für Stück nach Neuseeland importiert. Ein schöner Ort, aber wir bevorzugen im direkten Vergleich dann doch schöne wilde Orte, an denen nicht alle Felsen kreiert wurden…



Die Botanischen Gärten
Die Botanischen Gärten, die wir am nächsten Tag bei schönstem Sonnenschein besuchen, sind natürlich nicht wild, aber auch nicht so übermäßig perfektioniert. Besonders gut gefällt uns ein Hang mit leuchtenden bunten Büschen und Blumen und das weiße Conservatory, das hinter dem Rosengarten hervorleuchtet. Das nächste Mal sollten wir nur unbedingt etwas früher da sein, denn das Gewächshaus schließt unpraktischerweise schon um 16:00 Uhr – wie nebenbei bemerkt relativ viele Geschäfte und fast ausnahmslos alle Cafés in neuseeländischen Städten.






Die steilste Straße der südlichen Hemisphäre
Kurz bevor wir Dunedin wieder verlassen halten wir noch einmal kurz an, um uns die Baldwin Street hinauf zu quälen. Warum wir das tun? Wenn man die Kamera parallel zum Boden ausrichtet (also um den Steigungswinkel neigt) kann man sehr lustige Fotos von schief stehenden Häusern aufnehmen.
Der Tunnel Beach Walk
Dieser kurze Wanderweg in der Nähe von Dunedin ist unser persönliches Highlight. Wie der Name schon sagt erreicht man den kleinen Strand, indem man durch einen schmalen Tunnel in die Bucht hinunter steigt. Das eigentliche Tolle, sowohl in der Bucht als auch oberhalb vor dem Tunnel, sind aber die (Sand)steinformationen. Die einen ragen beeindruckend als Klippe über dem Meer oder als Steilwand hinter der Bucht auf, während man auf andere kleinere Felsen klettern kann und von dort entspannt den Ausblick auf die Wellen genießen.





