Der Hooker Valley Track ist nach unserem persönlichen Ranking einer der schönsten Wanderwege Neuseelands. Nur leider ist das alles andere, als ein gut gehütetes Geheimnis. Um sich während des Wanderns auf die erhabene Kulisse des Mount Cook und die Landschaft konzentrieren zu können und dabei nicht ständig in andere Menschen hinein zu laufen, ist es angeraten, möglichst früh aufzubrechen. Wir sind um 9:00 Uhr morgens natürlich später dran, als wir das geplant hatten, aber wir haben Glück und zumindest der Hinweg ist fantastisch. Am Ende der etwa 5 km langen Wanderung erreicht man einen großen Gletschersee, auf dem im neuseeländischen Frühsommer, sogar noch richtig viele Eisbrocken vor sich hin dümpeln.
Wir nutzen das Panorama, um Weihnachtsgrüße nach Hause aufzuzeichnen. Balduin II entwickelt dabei ein ungeahntes fotografisches Talent.









Der Tasman Glacier
Nachdem wir den ganzen Weg wieder zurück gelaufen sind und dabei gut damit beschäftigt waren, den entgegenkommenden Wanderern auszuweichen, sind wir doch schon ein bisschen müde. Trotzdem wollen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen weiteren Gletscher und die Blue Lakes zu besichtigen, und laufen noch einen scheußlich steilen Berg hoch (Simon sogar anderthalbmal, weil wir die Kamera im Auto vergessen haben).
Lake Tekapo, ein wenig Pech und ein wenig Glück
Jetzt bin ich wirklich fertig und will nur noch irgendwo hin, wo wenig Leute sind und ich mich erholen kann. Dummerweise ist unsere gute Warehouse Luftmatraze flach wie eine Flunder, was das Erholen per se schwierig macht. Weil wir eigentlich auch gerne einmal den fantastischen Sternenhimmel aus unserer Erinnerung sehen wollen, fahren wie als nächstes weiter in die Ortschaft Lake Tekapo. Dort steht die relativ reizlose kleine Kapelle The Church of the Good Shepherd, die bei den richtigen Bedingungen nachts ein berühmtes Postkartenmotiv abgibt, weil sich über dem Gebäude magisch die Milchstraße entlangzieht. Wenige Leute gibt es dort allerdings nicht, sogar die in der Nähe liegende DOC-Campsite ist voll besucht. Außerdem sieht es so aus, als würde der Himmel mal wieder zuziehen und uns die Gelegenheit zum Sternegucken rauben. Nach einem kurzen Blick auf die Kapelle und den See, beschließen wir also, weiter zu fahren und hoffen darauf, eine einsamere Campsite mit klarem Sternenhimmel zu finden.
Die Campsite finden wir am Ende einer sehr langen Kiesstraße, bis dahin sind wir einmal in die bodentiefen Wolken hinein gefahren und es ist jetzt nicht nur vollständig bewölkt, sondern auch nebelig. Als wir ankommen, wird es gerade dunkel, sowohl unsere Campinglampe, als auch eine der Stirnlampen geben spontan den Geist auf, ein paar Moskitos tauchen auf und dann stellen wir fest, dass unsere Matraze nicht das einzige ist, was heute nacht flach sein wird. Da wir jetzt wirklich keine Lust mehr haben einen Reifen zu wechseln, verschieben wir das auf morgen. Sollten wir nicht zumindest nachschauen, ob wir alles Notwendige dazu haben? Nein, wird schon passen, zur Not fragen wir die anderen Camper. Am nächsten Morgen sind alle anderen Autos bis auf eines verschwunden und wir finden unseren Wagenheber nicht...
An diesem Punkt endet glücklicherweise unsere Pechsträhne und wir lernen einen von vielen faszinierenden Menschen auf dieser Reise kennen. Der verbliebene Camper ist überaus hilfsbereit, leiht uns seinen Wagenheber und erzählt, dass er nach einer überstandenen Krebserkrankung jetzt schon seit vielen Jahren mit seinem Wohnwagen in ganz Neuseeland unterwegs ist. Außerdem holt er wie ein Zauberkünstler eine Box mit neuen Batterien hervor und besteht darauf, dass wir uns die passenden für die Campinglampe und Stirnlampe heraussuchen. Nachdem wir den Reservereifen aufgezogen haben, taucht dann auch unser eigener Wagenheber wieder auf. Wir verabschieden uns und fahren weiter in die nächste Ortschaft, wo zwei unfassbar effiziente Mechaniker maorischer Abstammung für ein paar Dollar unseren Reifen flicken, aufziehen und sich nebenher noch nett mit uns unterhalten. Anschließend geht es zum nächsten Warehouse, um unsere kaputte Luftmatraze gegen eine neue einzutauschen - dann sind wir bereit für das nächste Abenteurer.