Nach unserem Ausflug zur Banks Peninsula machten wir uns auf den Weg Richtung Westküste und wählten dazu den Arthur's Pass nach Greymouth. Die Fahrt durch die beeindruckende Bergszenerie ist einsam, entspannt und damit bestens geeignet, um sich an das neue Auto und Neuseelands Straßen zu gewöhnen. Es gibt entlang des Weges vermutlich noch einiges mehr zu sehen, aber wir haben uns auf ein paar schöne Aussichtspunkte, den Devils Punchbowl Waterfall und das Cave Stream Scenic Reserve beschränkt.
Die Wasserfälle hatten in unseren Augen keine Ähnlichkeit mit einem teuflischen Alkoholgefäß, sondern waren vor allem nett anzusehen.






Das eigentliche Highlight war aber entschieden die Cave Stream Höhle. Es handelt sich um eine Durchgangshöhle, durch die ein Wasserlauf führt. Uns war im Vorhinein ehrlich gesagt nicht bewusst gewesen, dass das eine Durchquerung der Höhle nicht auschließt. Nachdem wir mit ein paar anderen unvorbereiteten Touristen das Informationsschild am Parkplatz studiert hatten, kehrten wir nochmal zum Auto zurück, um uns für eine nasse Höhlendurchquerung zu rüsten. In Halbschuhen (eigentlich sind Wasserschuhe oder feste Stiefel angedacht), Shorts, Sweatshirtjacke und ausgerüstet mit Stirnlampen und Handschuhen spazierten wir anschließend fröhlich zum Höhleneingang, in der Erwartung gleich durch hüfttiefes Wasser zu stapfen. Nun war die Höhle allerdings vor kurzem durch heftige Regenfälle ausgewaschen worden und das Inforamtionsschild warnte uns, dass das Wasser nun bis zur Brust reichen könnte.
Na ja. Direkt am Höhleneingang gibt es einen tiefen Pool. Simon ging das Wasser bis zu den Schultern, ich fand mich entsetzt prustend bis zum Hals im kalten Nass wieder. Von Beginn an klatschnass und frierend wagten wir uns also weiter in die Höhle vor, das Wasser blieb nun meist knöcheltief und an sich ist die Durchquerung wirklich faszinierend. Ich muss an dieser Stelle leider zugeben, dass es mir irgendwann nicht mehr wie die beste Idee des Tages vorkam, durch eine dunkle, enge und kalte Höhle zu stapfen, in der die Bedingungen anders sind als erwartet. Simon plagten keinerlei derartige Bedenken, dafür aber die Kälte und die Notwendigkeit, die Kamera und mein Handy, das ich dummerweise in der Jackentasche vergessen hatte, irgendwie über Wasser zu halten. Balduin II, der die tropische Wärme von Guadeloupe gewöhnt ist, zeigte sich auch alles andere als begeistert. Nach einer Weile kamen wir an einen kleinen Wasserfall, der mit beeindruckender Stärke durch einen schmalen Gang geschossen kam, konnten einfach keinen Weg hinauf finden und waren alle mehr als bereit wieder umzukehren.
Auf dem Rückweg begegneten uns dann gleich mehrere Leuten, manche davon in Neoprenanzügen, andere noch schlechter ausgestattet als wir. Alle warfen einen besorgten Blick auf meinen zitternden Freund, erkundigten sich, ob wir vielleicht Hilfe benötigten, lauschten unserer Erzählung vom unbezwingbaren Wasserfall und stapften dann unbeirrt weiter. Glücklich wieder draußen in der Sonne angelangt, folgten wir dem Wanderweg zum Ausgang der Durchgangshöhle, gerade rechtzeitig um die Gruppe in Neoprenanzügen triumphal ins Freie krabbeln zu sehen. Es war also offensichtlich machbar und ja, wir hätten das auch geschafft - aber jetzt hatten wir dann auch keine Lust mehr, uns nochmal in das wirklich kalte Wasser zu stürzen.