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Nachtrag: Woofing im Camp Caché

Das Camp Caché und einige seiner wichtigsten Bewohner wurden ja bereits im Beitrag Ankunft in Kanada beschrieben, daher ist das nur eine "kurze" Zusammenfassung der zwei Wochen, die wir dort verbringen durften.

Um es vorneweg zu sagen: Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Camp Caché, unseren Woofing-Hosts und unserer Mitwooferin! Diese Herberge mitten im Nirgendwo, insbesondere der Garten, ist ein ganz besonderer Ort. Ich kann genauso gut die Gelegenheit nutzen und an dieser Stelle ein bisschen Werbung machen. Falls ein Leser dieses Blogs einmal die Lust verspüren sollte, nach Kanada zu reisen und ein Wochenende in Shefford zu verbringen, ist das der Ort zum Übernachten. Zugegebenermaßen, soweit wir wissen gibt es in Shefford auch keine andere Übernachtungsmöglichkeit.

Obwohl das Inn noch nicht eröffnet ist, war verglichen mit Simons und meinem sozial eher unaufregenden Leben, meistens recht viel los. Neben unserem Host Michel, seine Exfrau Isabelle, unserer Mitwooferin Marcella, Isabelles zwei Töchtern und zwei Enkeln, haben wir auch noch Isabelles Mutter, den Ehemann einer ihrer Töchter und zwei Freunde kennen gelernt.

Letztere klopften eines Nachmittags im strömenden Regen an die Terassentüre, während Simon und ich im Wohnzimmer gerade eine Rasenmäher auspackten. Michel war in die nächstgrößere Stadt gefahren um Marcella dort einzusammeln (ihr Platz war auf dem Rückweg von dem Rasenmäher eingenommen worden) und Isabelle schlief in der unteren Wohnung. "Were you told, that we are coming? No? Ok, than this seems a bit strange now... but may we use the bathroom?" Die beiden sahen sehr nett aus, ziemlich nass und ein wenig durchgefroren, also hatten wir natürlich nichts dagegen. Ehrlich gesagt hätten wir vermutlich jeden eingelassen, inklusive Typen im Umhang, die eine laufende Kettensäge mit sich herum tragen oder so. Schließlich war das nicht unser Haus und es könnte sich ja gut um einen Bekannten der Familie handeln... Die Situation klärte sich dann auch schnell auf, als Isabelle herauf kam und die beiden herzlich begrüßte.

Außerdem gab es noch Jona, den etwas unpüntlichen Perma-Culture-Experten, mit dem wir zwei anstrengende, aber erfreulich konstruktive Tage lang zusammenarbeiten durften. Obwohl auch die restlichen Arbeitstage im Camp Caché alles andere als langweilig waren, egal ob wir bei Regen Türen gestrichen oder bei Sonne Unkraut gejätet haben, in den zwei Tagen mit Jona haben wir mit Abstand am meisten gelernt. Den ersten Tag lang regnete es ohne Unterlass, aber dafür wurden wir am Abend mehr als entlohnt. Isabelle hatte nämlich den ganzen Tag in der Küche verbracht und ein Festmahl auf den Tisch gezaubert.

Überhaupt, hab ich schon von dem Essen erzählt? Das war außergewöhnlich! Wenn sie gerade im Haus war, hat Isabelle gekocht und zum Lunch gab es dann einen riesigen Salat mit den kalten Resten vom Vortag. An ihrem letzten Abend hat Marcella Tacos und Cocktails auf den Tisch gebracht und an einem Abend haben Simon und ich die Küche auf den Kopf gestellt um eine Spinatlasagne mit Einschränkungen zuzubereiten. Die Einschränkungen bestanden daraus, dass der Quark durch Cottage Cheese ersetzt werden musste, der Gauda durch Cheddar (den billigsten, Käse ist so unverstellbar teuer hier) und der Spinat teilweise durch Brennnessel. Außerdem haben wir uns an der Herstellung von glutenfreien Nudelplatten versucht, was nicht ganz so gut geklappt hat. Ein weitere Höhepunkt war Pizze mit von Isabelle vorgebackenen Pizzaböden, zubereitet in einem echten italienischen Pizzaofen, der auf der einen Seite mit Holz befeuert wird.

Das Schokoladenfondue hab ich noch nicht erwähnt, die S'mores am Lagerfeuer und natürlich die Cupcakes. Isabelle brachte regelmäßig winzige Cupcakes aus ihrem Cupcake und Cookieshop Sweet Isabelle in Montréal mit und diese wurden dann abends auf einen Teller gelegt und für ein paar Sekunden in die Mikrowelle gestellt, um das Buttercreme Topping anzuschmelzen. Fantastisch.

Ok, genug von dem Essen erzählt. Der Punkt ist, die Bewohner des Camp Caché waren unglaublich großzügig, hilfsbereit und freundlich uns gegenüber und wir haben die Zeit dort sehr genossen. Wenn also ein Leser dieses Blogs einmal die Gelegenheit wahrnehmen uns ins Camp Caché kommen sollte, wäre es toll wenn er Michel, Isabelle, Charlie und alle anderen zufällig Anwesenden ganz herzlich von uns grüßt. Außerdem wären wir daran interessiert zu erfahren, wie sich die ganzen Heidelbeerbüsche, Bäume und Kräuter machen, die wir dort in den Garten gesetzt haben.

Wir sind jetzt schon wieder eine ganze Weile unterwegs und haben einige weitere tolle Orte in Kanada und den USA endeckt, trotzdem vermissen wir noch immer den friedlichen Garten, die Katze Charlie, das Essen und die Gemeinschaft, die wir im Camp Caché erleben durften.