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Montreal (Tag 8/7 & 9/7)

Nachdem wir endlich ein Auto gefunden hatten, war unsere Zeit in der Montrealer Studentenunterkunft auch schon abgelaufen. Wir hatten uns aber fest vorgenommen, zumindest noch die Botanischen Gärten zu besuchen und nach der vergangenen Woche außerdem das starke Bedürfnis, einfach mal ein wenig den Touristen in einer aufregenden fremden Stadt zu spielen. Für die nächsten drei Tage hatten wir uns daher jeweils ein Bett im 8 Betten Dorm eines "richtigen" Downtownhostels reserviert und dafür etwa so viel bezahlt, wie für die gesamte letzte Woche. Das Hostel war tatsächlich ziemlich charmant, mit einer ausgestatteten Küche, der obligatorischen Gitarre in der Lounge, Pancakes zum Frühstück und einer fantastischen Dachterasse.

Den achten Tag verbrachten wir allerdings hauptsächlich damit, all unsere Sachen und die neu erstandenen Küchenutensilien irgendwie auf zwei Bixis zu schnüren und einen beschwerlichen Weg durch Montreal bis zu unserer neuen Unterkunft zu transportieren, wo es natürlich keine Parkplätze gab. Anschließend war Simon damit beschäftigt Arbeitszeit auf der Dachterasse nachzuholen und ich unternahm eine weitere schweißtreibende Tour durch Montreal um ein paar Dinge, die wir im Hostel nicht meht benötigten, in unser weit abseits geparktes Auto umzulagern. Montreal ist groß und sehr weitläufig, vor allem aber ist es eine extrem vielseitige Stadt, nur um die nächste Ecke kann man sich plötzlich in einem völlig anderen Stadtbild wiederfinden. Gerade deshalb waren diese letzten drei Tage in dem zentraler gelegenen Hostel doch nochmal eine andere Erfahrung.

Tagesausflug nach Terrebonne

Den nächsten Tag verbrachten wir allerdings außerhalb von Montreal, einfach weil sich nur so die Gelegenheit ergab, eine Freundin aus Deutschland zu treffen, die zufällig zur selben Zeit wie wir dabei war, die Ostküste Kanadas zu entdecken. Nach langer Planung hatten wir es so arrangiert, dass wir Noëmi und ihre Freundin Toni abfangen, wenn die beiden gerade an Montreal vorbei fahren. Die Kleinstadt Terrebonne liegt etwa 30 Autominuten von Montreal entfernt und ist wirklich nett. Es gibt einen Park inklusive öffentlichen Gartens, der sich den Fluss entlang zieht, engen Gassen und eine niedliche Chocolaterie mit dem Namen "Le Divin Tandem".

Simon und ich waren etwas früher da und setzten uns einfach schon mal in die Chocolaterie, um zu warten. Nach kurzer Zeit kam eine Nachricht, dass es bei Noëmi und Toni etwas länger dauern würde, wegen eines Staus auf der Strecke. Wir warteteten also etwas länger, dann kam die Nachricht, dass wir vielleicht schon mal mit dem Essen anfangen sollten, weil sie gerade einen kleinen Unfall mit einem geparkten Auto hatten und jetzt auf die Polizei warten müssten.

Stattdessen gaben wir der Kellnerin bescheid und machten uns auf die Suche nach der Unfallstelle, um Noëmi und Toni dort zu treffen. Noëmi war gefahren und verständlicherweise ziemlich fertig mit den Nerven. Man kann sich schönere Situationen vorstellen, als mit dem teuren Mietauto in einem fremden Land ein anderes fremdes Auto zu erwischen und auf die Polizei zu warten. Als dann die Polizei zusammen mit der Halterin des anderen Wagens und deren Begleiterin ankam, ließ sich die Sache aber unproblematisch regeln. Die Polizisten waren beide sehr nett und die Halterin des anderen Wagens zwar nicht gerade begeistert über die kleine Delle in ihrem Auto, aber dafür gibt es ja Versicherungen. Außerdem waren alle englischsprachig, so dass die fehlenden Französichkenntnisse auch kein Problem waren.

Anschließend fanden wir uns wieder bei der Chocolaterie ein, wo wir sehr lecker, aber nicht unbedingt günstig Mittag essen konnten und Reiseerfahrungen ausstauschen. Simon und ich hatten das kostenlose Frühstück samt Pfannkuchen im Hostel ausgereizt und teilten uns daher ein Hauptgericht und drei Pralinen als Nachspeise. Letztere waren tatsächlich außergewöhnlich gut. So gut, dass wir allein dafür Lesern dieses Blogs empfehlen würden, nach Terrebonne zu reisen. Eine Meinung, der sich übrigens auch Balduin II anschließt.

Noëmi zu treffen und Toni kennenzulernen war super schön und interessant für uns. Die beiden hatten gerade einige Zeit in Israel verbracht, New York erobert und waren jetzt an der Ostküste Kanadas unterwegs, danach stand noch Costa Rica auf dem Plan. Zwischenzeitlich haben die beiden ihre Reise beendet, eine Menge fantastischer Fotos aufgenommen und Noëmi hat auch einige Berichte verfasst. Bei Interesse daran, kann ich gerne den Kontakt weiter vermitteln.

Abendliches Feuerwerk in Montreal

Von Ende Juni bis Anfang August findet in Montreal jeden Sonntag ein Summer Firework statt. Gezündet wird es im Freizeitpark La Rondel, aber betrachten kann man es am Besten von der Jacques-Cartier-Brücke aus. Genau das war also der Plan für diesen Sonntag Abend. Wir fanden uns nicht allzu spät auf der Brücke ein und liefen sie solange entlang, bis wir die Masse an Menschen hinter uns gelassen hatten. Dann startete das Feuerwerk auch schon mit dem ersten bunten Knall. Wir verfolgten das Spektakel zuerst begeitstert, dann bewundernd, dann etwas abgelenkt, dann leicht gelangweilt. Im Land der großen Häuser, großen Autos und langen Straßen sind die Feuerwerke anscheinend sehr lang. Aber zugegebenermaßen trotzdem sehr schön.