Unseren dritten Tag in Montreal beginnen wir mit großen Plänen: Wir wollen uns online nach Autos und potentiellen Arbeitsstellen umgucken, anschließend wollen wir uns die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten ansehen und abends entspannt irgendwo in Montreal essen gehen.
Als wir mit der Suche nach Autos und Jobs aufhören - nicht weil die Suche fertig wäre, sondern weil wir fertig sind - ist es Nachmittag und der Tag schon halb vorüber. Wir machen trotzdem mit unserem Programm weiter und begeben uns in Richtung der nächsten Sehenswürdigkeit. Auf dem Weg schauen wir aber noch kurz in einem Dollar-Shop vorbei, um Spülsachen zu kaufen - die hatten wir bei unserem Großeinkauf am vorherigen Tag leider vergessen.
L'Oratoire und der Mont Royal
Mit Spülmittel und zehn Schwämmen im Gepäck gelangen wir am frühen Abend schließlich an unserem ersten Ziel für den heutigen Tag an: Dem Oratoire Saint-Joseph du Mont-Royal.
Bereits beim Näherkommen bietet das Oratorium dabei einen imposanten Anblick, da es auf dem Mont Royal gelegen weithin sichtbar ist und alle anderen Gebäude überragt. Der Aufstieg gestaltet sich für uns glücklicherweise als nicht allzu kompliziert abgesehen davon, dass wir einen großen Umweg wegen einer fast genauso großen Baustelle nehmen müssen.
Oben angelangt können wir dann neben einem guten Ausblick auch das Oratorium von innen bewundern. Anders als von uns erwartet macht das Oratorium von innen dabei einen sehr viel moderneren Eindruck, als von innen. Die Mischung aus Kirchenfenstern und indirekter LED-Beleuchtung gefällt uns allerdings sehr gut.



Wieder aus dem Oratorium heraus beschließen wir, das unser nächstes Ziel für den heutigen Tag der Hafenbereich von Montreal sein soll. Google Maps schlägt uns vor, wieder auf dem selben Weg vom Berg herunter zu gehen und dann ein Bixi um den Berg herum zu nehmen. "Wozu?", denken wir uns und gehen stattdessen genau in die entgegengesetzte Richtung. Auf dem Mont Royal gibt es zwar keine Bixi-Stationen aber so viel länger werden wir zu Fuß bestimmt auch nicht unterwegs sein.
Unsere Entscheidung stellt sich als goldrichtig heraus, denn schon nach kurzem Fußweg landen wir mitten in einer weiteren Sehenswürdigkeit: Hier oben, versteckt hinter dem Oratorium, befindet sich offenbar das Villenviertel von Montreal. Auch wenn auf dem Mont Royal vermutlich keine Könige hausen, wären einige der Gebäude für diesen Zweck durchaus ausreichend. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen begegnet man hier oben kaum einer anderen Menschenseele. Wir kommen zu der Vermutung, dass die Bewohner vermutlich alle arbeiten, um sich ihre großen Villen leisten zu können, wohingegen den Touristen diese geheime Attraktion anscheinend unbekannt ist.
Le Vieux-Montreal
Auf der anderen Seite des Mont Royal beginnt wieder die "normale" Stadt. Das Villenviertel verschwindet wieder hinter schier endlosen Straßenzügen. Dafür gibt es hier aber wieder Bixis, die wir uns ausleihen, um den weiteren Weg in Richtung der Innenstadt zurückzulegen. Dafür fahren wir immer weiter geradeaus, bis wir am Canal de Lachine angelangen. Hier können wir auf einen sehr angenehm zu befahrenden Radweg abbiegen und fühlen uns wieder etwas sicherer, als zwischen den zwar sehr rücksichtvollen aber doch zu zahlreich vorhandenen Autofahrern.
Während wir den Kanal entlang fahren, geht gerade die Sonne unter und wir halten kurz an, um ein paar Fotos von der montrealer Skyline vor dem Abendhimmel zu machen. Das restliche Tageslicht nutzen wir dann, um noch bis in die Vieux-Montreal zu gelangen.
In der Altstadt gibt es neben alten Gebäuden auch eine waschechte Fußgängerzone mit Kopfsteinpflaster. So etwas haben wir schon richtig vermisst auf diesem fremden Kontinent. Darüber hinaus gibt es auch jede Menge Lokale, Geschäfte und noch viel mehr Touristen. Unserem Plan folgend schlendern wir durch die Fußgängerzone und schauen uns nach einem einladenden Restaurant um. Dabei müssen wir leider feststellen, dass wir für einige der Lokale bereits zu spät dran sind. Stakehäuser kommen für uns als Vegetarier auch nicht wirklich in Frage und Fastfood ist eigentlich auch nicht das, was wir heute Abend essen wollten. Schlussendlich landen wir daher bei einem Italiener, der uns leider weder durch das Essen noch durch die Getränke wirklich überzeugt.
Zumindest gesättigt können wir anschließend die Metro zurück nehmen und kommen gegen Mitternacht wieder bei unserer Unterkunft an. Zwar sind wir beide gut erschöpft aber zumindest haben wir einen Großteil unserer Tagesplanung dann doch noch umsetzen können.