Nach drei wetterbedingt recht unspektakulären Tagen in Cairns, geht es für uns zurück nach Townsville und von dort direkt mit der Fähre weiter nach Magnetic Island.
Tag 1
Auf Magnetic Island haben wir insgesamt zwei Übernachtungen. Da wir am ersten Abend aber erst so spät ankommen, bleiben uns effektiv nur etwa 1,5 Tage, ehe es mit der Fähre schon wieder zurück nach Townsville geht. Der Plan für unseren ersten und einzigen ganzen Tag auf Magnetic Island umfasst daher jede Menge Programmpunkte: Wir wollen Schnorchel ausleihen und damit an zwei verschiedenen Orten schnorcheln gehen, Wallabies füttern und am Ende des Tages noch The Forts besuchen, wo es angeblich Koalas in freier Wildbahn zu sehen geben soll.
Erschwert wird unser Plan vor allem durch eine Sache: Die Busverbindung. Es gibt genau eine Buslinie auf Magnetic Island, die einmal quer über die gesamte Insel führt und das mit einer ziemlich willkürlich erscheinenden Taktung irgendwo zwischen ungefähr 30 und 90 Minuten.
Praktischerweise gibt es nur weniger hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt bereits den ersten Schnorchelverleih, den Bus können wir uns also zunächst einmal sparen. Weniger praktisch ist hingegen, dass das Geschäft auch eine Dreiviertelstunde nach hypothetischer Ladenöffnung noch (oder schon wieder) geschlossen ist.
Wir gehen daher erst einmal zu Fuß weiter bis in die nahegelegene Ortschaft Nelly Bay, wo wir aus dem Bus heraus am Tag zuvor noch einen anderen Schnorchelverleih gesehen hatten. Dummerweise finden wir den Schnorchelverleih nicht auf anhieb (der Bus fährt wirklich einen sehr komischen Bogen) und da unser mobiles Internet hier auch nicht zu empfangen ist, wandern wir notgedrungenermaßen noch einmal weiter.
In der Ortschaft Arcadia, welche direkt neben der Geoffrey Bay liegt, werden wir dann schlussendlich fündig und können uns für jeweils 25 australische Dollar ein vollständiges Schnorchelset inklusive quallensicherem Stinger-Suit ausleihen.
Vermeintlich bereit zum Schnorcheln machen wir uns dann auf einen langen Weg durch scheinbar nicht enden wollendes knietiefes Wasser. Erst als das Wasser dann endlich tiefer wird und wir unsere Masken aufziehen wollen, stelle ich dummerweise fest, dass bei meiner Maske ein kleiner Metallstift fehlt, sodass diese nicht festgezogen werden kann. Es führt also kein Weg dran vorbei, noch einmal umzukehren und die Maske gegen ein funktionierendes Exemplar einzutauschen.
Während ich also im Stinger-Suit durch die Ortschaft stapfe und meine Maske reklamiere, sucht Julia schon einmal nach einem alternativen Einstiegspunkt ins Wasser. Wie wir herausfinden, ist der Weg über den Strand zwar der beabsichtigte, sehr viel schneller kommt man aber zum Riff, wenn man seitlich von einem außer betrieb genommenen Fähranleger startet, wie wir eigentlich auch an mehreren dort bereits anwesenden Schnorchlern und Tauchern hätten bemerken sollen. Ein Gutes muss man dem offiziellen Weg dann aber doch zugute halten: Das flache, sandige Wasser wird offenbar von Rochen gegenüber dem Riff bevorzugt! Wer könnte da also behaupten, dass sich der Umweg nicht zumindest das eine Mal lohnt.
Vom Fähranleger ist es dann tatsächlich nur ein kurzes Stück hinüber zum Beginn des Geoffrey Bay Snorkel Trails markiert. Mit insgesamt vier Bojen wurde hier eine Art Schnorchel-Pfad abgesteckt, welcher einen über verschiedene Riffabschnitte führt, jeder davon mit seinen eigenen Besonderheiten.



Nach einer langen, anstrengenden aber vor mindestens ebenso lohnenswerten Schnorchelexpedition. Können wir uns schließlich dem nächsten Programmpunkt zuwenden: Die Wallabies! Praktischerweise gibt es eine Menge dieser niedlichen Mini-Kängurus direkt neben unserem Schnorchel-Einstiegspunkt. Wie uns ein Hinweis-Schild verrät, soll man die Wallabies möglichst nicht füttern, weil ihre Population hier aufgrund der guten Ernährung eigentlich schon zu groß ist. Umgekehrt will man wohl aber auch nicht, dass die Population zu stark zurück geht, zumindest kommt direkt dahinter der Hinweis, wie man die Tiere korrekt füttern soll, "wenn man denn unbedingt muss".
Als wir uns gerade auf den Weg in Richtung des nächsten Schnorchel-Spots machen, erspäht Julia ein weiteres natürliches Spektakel: Haie! Und was für niedliche Exemplare, kaum größer als Katzen. Die müsse wir uns natürlich sofort näher anschauen.
Unser vorletztes Ziel auf der Liste ist damit die Florence Bay, wo wir noch einmal unsere Schnorchel nutzen wollen, ehe wir diese gegen Abend zurück geben müssen. Dummerweise fährt gerade natürlich mal wieder kein Bus und wir machen uns mal wieder zu Fuß auf den Weg. Nach einigen hundert Metern entlang der Landstraße bietet uns glücklicherweise ein sehr aufmerksames, älteres Ehepaar an, ob sie uns nicht ein Stückchen mitnehem sollen. Wir sind zwar eigentlich gerade an der Stelle angelangt, wo wir von der Straße auf einen Wanderweg abzweigen könnten, nehmen aber in anbetracht der tropischen Hitze trotzdem gerne an.
Die mehr als einstündige Wanderung können wir so auf weniger als die Hälfte reduzieren, trotzdem neigt sich der Tag aber auch langsam aber sicher dem Abend entgegen, als wir schließlich an der Florence Bay angelangen.
In der Florence Bay gibt es leider keinen Snorkel Trail und wir sind uns daher gar nicht so sicher, wo wir eigentlich hin müssen, um das hiesige Riff zu finden. Wir suchen ein Zeit lang, geben dann aber in anbetraht der Zeit auf und schnorcheln zurück an den Strand. Dabei machen wir zu unserem Entzücken noch einmal Bekannschaft mit einem kleinen schwarm großer Fische, die noch einmal um einiges zutraulicher sind, als alle Fische zuvor. Sie schwimmenn eine ganze Weile lang mit uns mit und würden uns gefühlt direkt in Ihren Schwarm mit aufnehmen, wenn sich für uns da nicht gewisse logistische Schwierigkeiten ergäben.
Als wir auf die Uhr schauen, ist es eigentlich schon zu spät, um die Schnorchel zurück zu geben. Schuld ist natürlich wieder einmal der Bus... Wir beschließen also, es darauf ankommen zu lassen, und unseren ursprünglichen Plan umzusetzen: Den Rückweg über The Forts.
Diese Forts sind anscheinend US-amerikansiche Verteidigungsanlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Die verlassenen Betonbauten sind für uns allerdings nur zweitrangig. Viel interessanter ist das Panorama über die mit Regenwald überzogene Insel, welches sich einem von hier aus bietet. Untermalt vom einsetzenden Sonnenuntergang sieht das wirklich unglaublich malerich aus. Nur Koalas gibt es anscheinend keine.
Ehe die Sonne ganz untergegangen ist, machen wir uns dann auch auf den Rückweg in Richtung der Bushaltestelle. Als es neben uns im Gebüsch raschelt, denke ich mir nicht viel dabei. Julia hingegen schaut genauer hin und erspäht, wer hätte es gedacht, tatsächlich noch einen Koalabären!
Als wir an der Bushaltestelle ankommen, ist es natürlich gerade nicht der richtige Zeitpunkt für einen Bus und so kommt es, wie es kommen musste: Wir stolpern noch einige Kilometer durch den dunklen Wald zurück nach Arcadia und geben dort die Schnorchelausrüstung zurück (indem wir sie in die noch offene Hütte legen). Ungefähr in diesem Moment muss der Bus an uns vorbei fahren, jedenfalls gehen wir das letzte Stück dann auch noch zu Fuß - was uns immerhin noch die Sichtung von Flughunden beschert.
Tag 2
Entsprechend erschöpft bewegen wir uns an unserem zweiten Tag so viel wie es nur geht mit dem Bus. Diesmal sind wir besser vorbereitet und planen alle Busfahrten minutengenau durch - sodass wir im Endeffekt insgesamt viermal beim selben, zunehmend irritierteren Busfahrer mitfahren. Anscheinend hat Magnetic Island nicht nur bloß eine Buslinie sondern auch nur einen Fahrer gleichzeitig im Dienst.
Unsere einzigen zwei Ziele für diesen (halben) Tag: Ein Schiffswrack und ein Wasserfall. Ersteres ist recht spektakulär, wenn auch nicht ganz so leicht zu erreichen, letzterer ist in der Theorie leichter zu erreichen, aber leider gesperrt.