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Bali

Unser erster Stopp in Asien ist für uns die indonesische Insel Bali. Nach unserer mehrmonatigen Reise durch überwiegend "westliche" Länder, kommt Bali für uns einem mittelgroßen Kulturschock gleich. Das schwül-warme Wetter sind wir aus Darwin bereits gewöhnt, aber der Verkehr hier überfällt uns vollkommen unvorbereitet.

Das Problem: Balinesen sind anscheinend Motorroller-verrückt - und viele der Touristen passen sich nur allzu gerne an. Das Resultat: Ob mit dem Auto, zu Fuß und sicherlich auch wenn man selber mit dem Roller unterwegs ist - immerzu befindet man sich in einem Wirrwarr aus Rollerfahrern, die jeden erdenklichen Weg wählen, um an einem vorbei an ihr jeweiliges Ziel zu gelangen. Keine Lücke ist zu klein, als dass sich nicht doch noch ein Rollerfahrer an einem vorbei quetschen könnte.

Umgekehrt kann man allerdings auch gut nachvollziehen, warum man auf Bali gerne mit einem Roller unterwegs sein möchte. Wir jedenfalls schauen ganz schön dumm aus der Wäsche, als uns Google kurz vor unserem Ziel noch einmal abbiegen lassen will: Unser Mietwagen mag zwar klein sein, aber um ihn durch diese etwa 50 Zentimeter breite Gasse zu bekommen, bräuchte man dann doch Zauberkräfte oder eine Schrottpresse.

Wir haben weder noch und legen die letzten Meter zu Fuß zurück, wo wir dann immerhin sehr freundlich von unserer Gastgeberin begrüßt werden. Tatsächlich gefällt uns die gesamte Unterkunft ausgesprochen gut, ein kleines Paradies inmitten des ganzen Chaos und eine gute Ausgangsbasis für Ausflüge.

Ubud

Unser Unterkunft liegt in der Nähe der Stadt Ubud, welche angeblich das "kulturelle Zentrum" der Insel darstellt. Das mag zwar stimmen, bedeutet aber keinesfalls, dass nicht trotzdem alles voller Lärm, Rollerfahrer und Tourismusläden wäre. Wir flüchten uns zunächst einmal in eines der vielen Cafés und genießen Mittagessen und kalte Getränke zu den angenehm niedrigen balinesischen Preisen, danach haben wir erstmal genug vom Trubel uns ziehen uns in unsere Unterkunft zurück.

Tags drauf statten wir dem Monkey Forest von Ubud einen Besuch ab. Wie leider für Bali üblich, erfährt man nicht allzu viel über die Historie dieses Ortes, aber es handelt sich offenbar um ein von Affen bewohntes Waldstück mit verschiedenen Tempeln.

Nyepi

Wieder aus dem Wald draußen, machen wir uns auf den Weg zum nächsten Supermarkt, denn es ist höchste Zeit, um sich für das anstehende Nyepi mit Lebensmitteln einzudecken. Nyepi ist nämlich der einmal pro Jahr stattfindende "Tag der Stille", welcher die bösen Geister darüber hinweg täuschen soll, dass auf Bali Menschen leben, sodass diese sich ein weiteres Jahr lang von der Insel fern halten. Dazu ist es offenbar notwendig, dass man sich in seinem Haus versteckt, keinen Lärm verursacht und möglichst kein Licht anschaltet. Auf den Straßen ist nur die Polizei unterwegs, welche sicherstellt, dass tatsächlich niemand sein Haus verlässt, es wird nicht gearbeitet, der Flugebetrieb ist eingestellt und auch das Mobilfunknetz wird in den Notbetrieb geschaltet.

Als Touristen haben wir allerdings eine gewisse Narrenfreiheit. Die Unterkunft dürfen wir zwar auch nicht verlassen, aber der Pool im Garten ist okay und falls wir abends doch Licht anmachen wollen, sollen wir einfach die Vorhänge schließen - sieht dann ja keiner. Auch das WLAN bleibt zu unserer Freude angeschaltet.

Ehe aber der Tag der Stille beginnt, findet am Abend zuvor noch eine Parade statt, bei der die Ogoh-Ogohs durch die Straßen getragen werden. Ogoh-Ogohs sind dabei mehr oder weniger furchterregende, überlebensgroße Statuen, welcher extra für diesen Tag gebastelten wurden. Außer den Gruppen, welche die Ogoh-Ogohs tragen, laufen auch mit Schlaginstrumenten ausgestattete Gruppen bei der Parade, welche für die anscheinend Nyepi-typische Musik sorgen. Alles in allem kann man sich die Parade also ein bisschen wie eine Mischung aus Karneval, Sankt Martin und Halloween vorstellen.

Das Hochland

Nyepi selber ist für uns sehr entspannt und so kommt es, dass wir am Tag darauf voller Tatendrang ins Hochland von Bali aufbrechen. Die Region Kintamani umfasst hauptsächlich einen mehrere Kilometer großen Vulkankrater, in dessen inneren ein Kratersee, ein paar kleinere Ortschaften und mehrere heiße Quellen liegen. Was es im Vulkankrater nicht gibt, ist ein Geldautomat - und dummerweise haben wir einen Teil unseres Bargeldes in der Unterkunft vergessen. Den Besuch der heißen Quelle lassen wir also ausfallen und genießen stattdessen ein Mittagessen in einem Restaurant auf dem Kraterrand, wo man auch mit Karte bezahlen kann.

Denpasar

Ein weiterer Tagesausflug führt uns nach Denpasar, Balis größte aber tatsächlich nicht sonderlich touristische Stadt. Das hat für uns den Vorteil, dass wir unser Frühstück hier zu den "echten" balinesischen Preisen bekommen, die doch noch einmal deutlich unter den (auch schon recht niedrigen) Preisen im touristischen Ubud liegen. Im Anschluss an das Frühstück, statten wir dem Bajra Sandhi Monument einen Besuch ab.

Offenbar haben wir einen guten Zeitpunkt gewählt, denn trotz der Bekanntheit des Monumentes sind zunächst einmal keinerlei weitere Touristen in Sicht. Stattdessen entdecken wir einen ziemlich großen Waran, der erstaunlich flink vor uns davon rennt, ehe wir auch nur die Zeit hatten, um nach unserer Kamera zu greifen.

Im Inneren des Monumentes finden wir eine marmorne, äußerst imposante Halle mit Wendeltreppe, Fischteich und allerlei Verzierungen vor, welche sich so eins zu eins in einem Fantasy-Videospiel wiederfinden könnte. Auf der ersten Etage gibt es außerdem eine kleine Diorama-Gallerie, in der verschiedene Szenen aus der Historie Balis dargestellt sind und ganz am oberen Ende der Wendeltreppe erhält man noch eine tolle Aussicht über Denpasar und Umgebung.

Nach dem Momument müssen wir noch unsere Neugierde befriedigen und auch einmal einen der balinesischen Urlaubs-Strände besuchen. Tatsächlich sind wir ein wenig enttäsucht - immerhin kann man hier im Gegensatz zum Norden Australiens auch ohne Stinger-Suit ins Wasser gehen, aber die Szenerie lässt dann doch ein bisschen zu wünschen übrig.

Ost-Bali

Unser Lieblingsausflug auf Bali folgt aber tatsächlich erst am Tag darauf, als wir uns in den Osten der Insel begeben. Ziel Nummer Eins: Der Wassertempel Taman Ujung. Wir wissen nicht, wer diesen Tempel wann oder warum erbaut hat, aber offensichtlich hatte hier jemand eine Menge Geld übrig. Umso schöner also, dass man heutzutage auch als gewöhnlicher Tourist in den Genuss dieser herrschaftlichen Anlage gelangen kann.

Stopp Nummer Zwei soll dann der Yeh Labuh Wasserfall sein, aber um unser Ziel zu erreichen, hätten wir uns wohl nicht für einer der von Google vorgeschlagenen Alternativrouten entscheiden sollen. Nachdem Julia schon lange mit gesträubten Haaren neben mir auf der Beifahrerseite sitzt, sehe schließlich auch ich ein, dass die Straße vor uns wohl wirklich nur für Motorroller gemacht wurde. Da die Landschaft, die uns nun umgibt, dafür aber auch atemberaubend schön ist, steigen wir einfach aus und wandern ein bisschen zu Fuß den Weg entlang.

Zurück beim Auto entscheiden wir uns dann einfach für einen anderen Wasserfall, welchen wir von unserem Standort auch ohne einen riesigen Umweg mit dem Auto erreichen können. Das Wasser ist zwar nicht gerade kristallklar, aber wir stellen uns trotzdem einmal kurz unter den Wasserfall, was auch wirklich sehr angenehm und erfrischend ist.

Letzter Tag und Weiterreise nach Singapur

Den letzten vollständigen Tag lassen wir dann noch einmal ruhig angehen, einziger Programmpunkt ist der Besuch des Goa Gajah Tempels, zu dem wir es bisher noch nicht geschafft haben (obwohl er fast direkt vor unserer Haustüre liegt). Das Wetter ist zwar nicht unbedingt auf unserer Seite aber immerhin schaffen wir es in den Tempel hinein und auch anschließend wieder hinaus, ohne dabei an allzu aufdringliche Sarong-Verkäufer zu geraten, welche den Tempel wohl regelmäßig belagern.

Ansonsten bereiten wir schon einmal unsere Weiterreise nach Singapur vor und gehen früh ins Bett, damit wir (trotz des balinesischen Straßenverkehrs) am nächsten morgen unser Auto pünktlich um Neun Uhr am Flughafen zurückgeben können.